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Neurologie

Die Neurologie ist einer der größten medizinisch-therapeutischen Fachbereiche. Sie befasst sich mit Erkrankungen des Zentralnervensystems, also des Gehirns und des Rückenmarks, und mit Verletzungen des peripheren Nervensystems. 

Patienten mit neurologischen Beeinträchtigungen erfahren vielfältige Einschränkungen ihrer Handlungsfähigkeit in allen Lebensbereichen. 

Um die Betroffenen zu größtmöglicher Selbstständigkeit und gesellschaftlicher Teilhabe zu befähigen, bedient sich die Ergotherapie aktueller Erkenntnisse der Neurowissenschaften und anderer Bezugsdisziplinen zur Entwicklung differenzierter Testverfahren und effektiver Behandlungsmethoden.

Seit 2023 bieten wir außerdem IVRT-zertifizierte vestibuläre Rehabilitationstherapie an.
Störungsbilder
Zielsetzung
Behandlungsansätze
Befundsysteme
Unsere Behandlungsschwerpunkte liegen bei:
  • Gefäßerkrankungen: Hirnblutung/ Hirninfarkt
  • Basalganglienerkrankungen: Parkinson-Krankheit
  • Nervenverletzungen: Dazu zählen Stich- oder Schnittverletzungen sowie Quetschungen
  • Tumorerkrankungen: Im Bereich des Gehirn, Rückenmark und peripheren Nerven
  • Bandscheibenerkrankungen in deren Auswirkungen
  • Anfallsleiden: hierzu gehört die Behandlung der epileptischen und nichtepileptischen Anfallsleiden
  • Entzündliche Erkrankungen des Zentralnervensystems: hierzu zählen die vornehmlich bakteriellen und viralen Infektionen von Hirn- und Rückenmarksgewebe und -häuten
  • Entmarkungskrankheiten: Multiple Sklerose
  • Erkrankungen des peripheren Nervensystems: z. B. Polyneuropathien
  • Primär degenerative Erkrankungen: hierzu zählen die Demenzen, die sog. Motoneuronerkrankungen (amyotrophe Lateralsklerose, spinale Muskelatrophien) und die degenerativen Kleinhirnerkrankungen (die hereditären Ataxien)
  • Dysraphische Störungen (die sog. Verschlusskrankheiten) und Fehlbildungskrankheiten (Phakomatosen)
  • Muskelerkrankungen: die Muskeldystrophien, die Myotonien und die entzündlichen Muskelerkrankungen, die Myositiden
  • Kopf- und Gesichtsschmerzen: hier vor allem die Migräne
Differenzierung der Störungsbilder:

Apoplex

  • Sehstörungen
  • Bewusstseinsstörung
  • Schwindel
  • Erbrechen
  • Unkontrollierte Bewegungen
  • Lähmungserscheinungen im Bereich von Arm oder Bein
  • Sprech- / Schluckstörungen

Multiple Sklerose

  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Beinen oder Armen
  • starke Müdigkeit und rasche Erschöpfung
  • Gang- oder Gleichgewichtsstörungen
  • Sehstörungen auf einem Auge
  • Lähmungserscheinungen
  • Gedächtnisstörungen
  • Sprach- und Wortfindungsstörungen
  • Aufmerksamkeit- und Konzentrationsstörungen

Parkinson

  • vegetative Störungen, Schmerzen, Schlafstörungen, psychische Symptome
  • Bewegungsverlangsamung (Bradykinese, Akinese)
  • Flüssige Bewegungsabläufe fallen zunehmend schwerer
  • Vor allem automatische Bewegungen wie das Gehen oder Schlucken, die Gesunde ohne nachzudenken ausführen, sind betroffen
  • Mimik und die Feinmotorik (Knöpfe zumachen, Handy bedienen) sind betroffen
  • Mit fortschreitender Krankheit nimmt die Akinese zu
  • Steifheit (Rigor)
  • Der Spannungszustand der gesamten Muskulatur ist ständig erhöht
  • Zittern in Ruhe (Ruhetremor)
  • Haltungsinstabilität (posturale Instabilität)
  • Eine gefährliche Folge sind Stürze

Polyneuropathie

  • Missempfindungen wie Kribbeln, Stechen, Brennen und Taubheit, die symmetrisch an beiden Füßen auftreten, mit der Zeit stärker werden und sich bis zur Körpermitte ausbreiten können
  • Kribbelgefühl („Ameisenlaufen“), pelziges Gefühl oder Taubheitsgefühl (es kommt zu Beginn der Erkrankung in den Zehen, Fingern, Füßen oder Händen vor)
  • starke Berührungsempfindlichkeit der Haut, oft schon bei leichtem Druck durch die Kleidung
  • brennende, stechende Schmerzen
  • schon kleinste Reize können Schmerzen auslösen – Menschen mit einer Polyneuropathie nehmen diese viel stärker wahr als Gesunde
  • Schwellungsgefühl
  • vermindertes Temperaturempfinden - Betroffene nehmen Wärme nicht mehr richtig wahr, etwa beim Fußbad oder wenn sie im Sommer auf heißem Sand laufen. Dadurch kann eine Verbrennung entstehen
  • gestörte Schmerzwahrnehmung, schmerzlose Wunden (vor allem an den Füßen)
  • Probleme mit der Körperbalance, Gangunsicherheit (insbesondere bei Dunkelheit) - es kann zu Stürzen kommen
  • Muskelschwäche - dem Betroffenen fallen beispielsweise Gegenstände aus der Hand
  • Schwache Reflexe
  • Muskelzucken (Faszikulationen)
  • Unwillkürliche Muskelbewegungen, Muskelkrämpfe
  • In schweren Fällen kann es zu Muskellähmungen oder Muskelschwund (Muskelatrophie) kommen.
  • Ein frühes Anzeichen der Nervenschädigung kann eine Schwächung der Muskeln, die für das Zehenspreizen zuständig sind, sowie der Skelettmuskeln auf dem Fußrücken
Mögliche Behandlungsziele können sein:
  • Verbesserung der Handlungsfähigkeit im Alltag
  • Tonusnormalisierung
  • Verbesserung der Tiefensensibilität
  • Verbesserung der Koordination
  • Verbesserung der Rumpfstabilität
  • Verbesserung der Feinmotorik
  • Schmerzreduktion
  • Berufliche Wiedereingliederung

Individualiserte Therapieziele:
  • Durch die Verbesserung des aktiven Bewegungsausmaßes in der Schulter führt Patient X die rechte Hand im Schürzengriff hinter den Rücken, um beispielsweise sein Hemd in die Hose zu stecken.
  • Patient X greift einen runden Gegenstand im Pinzettengriff, passt seinen Tonus an, um diesen 3-5 Sekunden festzuhalten und platziert ihn anschließend wieder auf dem Tisch vor sich.
  • Patient X wird hinsichtlich einer Orthese/ angepasster Hilfsmitteln beraten, die die Lagerung und Kontrakturenprophylaxe im Bereich der rechten oberen Extremität unterstützt und die akute Schmerzsymptomatik reduziert.
  • Patient X erfährt durch die thermische Anwendung, die Intraschallwellenbehandlung und die passive Mobilisation einen Tonusabfall im Bereich der betroffenen oberen Extremität, sodass das Ellenbogengelenk anschließend in einem 90 Grad Winkel gelagert werden kann.
  • Patient X wird im Rahmen der Behandlung in die sog. A-Lagerung nach Bobath mobilisiert, die im Folgenden die tiefe Bauchatmung unterstützt und das schmerzfreie Liegen für bis zu einer Stunde ermöglicht.
  • Patient X reduziert durch den gezielten Einsatz von Intraschallwellen, manueller Gelenktherapie sowie aktiven motorischen Anteilen den Muskeltonus im Schulter-Nackenbereich, sodass er im Anschluss an die Behandlung beispielsweise den Schulterblick im Straßenverkehr wieder durchführen kann.
  • Patient X verbessert durch gezielte Übungen im Therapiesetting sein Gleichgewicht und steht über eine Zeit von x Sekunden stabil im Einbeistand auf seinem rechten/linken Bein ohne einen Ausgleichsschritt dabei durchführen zu müssen. Sein Gangbild verbessert sich nach 10 Therapieeinheiten soweit, das kurze Gehstrecken wieder ohne Gehhilfe möglich sind.
  • Patient X führt drei mal in Folge das Handgelenk eigenständig in die Nullstellung und hält es dort für drei Sekunden. Nach 6 Behandlungseinheiten, ist der Zugriff auf die Willkürmotorik wieder gegeben, so dass er ein Glas Wasser sicher zum Mund führen kann.
  • Patient X kann den Transfer auf den Duschhocker eigenständig durchführen und die Körperpflege weitestgehend eigenständig durchführen.
  • Patient X kann den Weg zur Arbeit wieder eigenständig durchführen, indem er im Rahmen der Therapie seine körperliche Belastbarkeit um 50% erweitert.
  • Patient X erhält angepasste Adaptionsmittel um sich ohne Hilfestellung morgens wieder eigenständig anzukleiden und erfährt dabei erneut Selbstwirksamkeit im Alltag
  • Patient X gelingt durch die gezielte Arbeitsplatzanpassung wieder die Verrichtung seiner Arbeit am PC, ohne das die Schmerzsymptomatik dabei erneut ausgelöst wird. Er führt zunächst sein angepasstes Trainingsprogramm, in einem Abstand von je 3 Stunden, eigenständig durch.
Unsere Behandlungsansätze:
  • Bobathkonzept
    • Das Bobathkonzept ist ein bewährtes, weltweit verbreitetes bewegungstherapeutisches
      Behandlungskonzept für Menschen mit motorischen Beeinträchtigungen aufgrund
      neurologischer Funktionsstörungen
  • Behandlung in Anlehnung an Feldenkreis
    • Förderung der Kinästhetik und tiefensensiblen Wahrnehmung
  • Behandlung in Anlehnung an Vojta
    • Reflexfortbewegung- gezielte Anbahnung von
    • Bewegungsmustern abgestimmt auf Menschen mit
    • Störungen im Bereich des zentralen Nervensystems
  • Wir arbeiten nach dem Konzept der Sensorische Integration
    • Förderung der Wahrnehmung- und Wahrnehmungsverarbeitung
    • Behandlung nach Affolter
    • Therapeutisches Führen
  • ADL- Training/ Selbstständigkeit im Alltag
    • Training von Fähigkeiten des täglichen Lebens Waschen, anziehen, essen etc.
  • Funktionstraining
    • findet seinen Einsatz v.a. bei Störungen im Bereich der Feinmotorik und Störungen der Greiffunktionen
  • Förderung der Orientierung
    • Zeitlich, örtlich und situativ
  • Gedächtnistraining
    • Nach Gudrun Schaade, Fresh Minder, Map-Minding u.v.m.
  • Neurofeedback- Therapie
    • Neurofeedback ist eine computergestützte Trainingsmethode, bei der dem Patienten ausgewählte Parameter der eigenen Gehirnaktivität, über die man für gewöhnlich keine Wahrnehmung hat, wahrnehmbar gemacht werden. Dafür bekommt das Gehirn über Monitor und Lautsprecher gespiegelt, was es gerade tut (Feedback).
  • Hilfsmittelberatung
    • Nach der Reha oder einer Operation ist vor allem die Hilfsmittelberatung ein wichtiger Faktor in der Genesungsphase oder um die Teilhabe im Alltag weiterhin zu gewährleisten. Wir beraten Sie gerne.
  • Alltagskompetenztraining
    • Erarbeitung individueller Trainingskonzepte für den häuslichen Alltag
Befundsysteme bei uns im Einsatz:
  • Oberflächensensibilität: 2-Punkt- Diskriminationstest
  • Fühlen/ Tasten: Stereognosietest
  • Kraft: manueller Handkrafttest, Kraftdynamometrie
  • Schmerz:: Visuelle Analogskala,
  • Gleichgewicht: Five Times Sit-to-Stand Test/ Timed-up-and-go-Test/ Stand Up and Go (Gleichgewichtseinstufung)
  • Feinmotorik/ Greifen: Nine-Hole-Peg-Test
  • Aktives und passives Bewegungsausmaß: Neutral Null Messung
  • Koordination/ Feinmotorik: Der Nine-Hole-Peg-Test (NHPT)
  • Handkrafttestung (Biofeedback Training)